Oogenese beim Menschen.

Oogenese beim Menschen.
Oogenese beim Menschen.
 
Zum Zeitpunkt seiner Geburt hat ein Mädchen etwa 400 000 unreife Eizellen (Oogonien) in seinen Eierstöcken, die sich schon ab dem dritten Embryonalmonat mit einer Schicht von platten Hüllzellen umgeben und so den Primärfollikel bilden; sie beginnen die erste Reifeteilung und legen dann eine Ruhepause ein.
 
Erst ab etwa dem 13. Lebensjahr beginnen die Follikel eine zweite Wachstumsperiode. Der Eifollikel wird dabei zum Sekundärfollikel, indem sich die Hüllzellen teilen und mehrere Schichten um die jetzt Oozyte genannte unreife Eizelle bilden. Dann entsteht ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum, der Östrogene erhält, der Follikel wird damit zum Tertiärfollikel. In ihm erst wird die erste Reifeteilung beendet: Die Oozyte schnürt eine winzige Tochterzelle (Polkörperchen) ab, die fast kein Plasma erhält. In den Eierstöcken einer jungen Frau befinden sich gleichzeitig etwa 60 bis 70 Tertiärfollikel.
 
Nach einer zweiten Ruhepause reift dann alle vier Wochen ein Tertiärfollikel durch Flüssigkeitszunahme in der Follikelhöhle sowie durch Zellvermehrung heran. Die Oozyte beginnt die zweite Reifeteilung mit der Abschnürung eines weiteren plasmaarmen Polkörperchens, sodass das Plasma in der reifenden Eizelle verbleibt. Der Follikel wird nun zum Graaf-Follikel und rückt an die Oberfläche des Eierstocks; eine weitere Flüssigkeitszunahme lässt ihn schließlich platzen. Die dabei freigesetzte Eizelle wird mit ihrem Zellkranz in den Eileiter gespült (Eisprung) und ist jetzt befruchtungsfähig. Der Follikelrest im Eierstock wird zum Gelbkörper. Nur im Fall des Eindringens eines Spermiums beendet die Oozyte auch die zweite Reifeteilung und ist erst jetzt eine haploide Eizelle, deren Kern mit dem Kern des Spermiums verschmilzt.
 
Einzelne Follikel können auch zwei oder drei unreife Eizellen enthalten, was bei einer Befruchtung zu einer Mehrlingsschwangerschaft führen kann. Es können aber auch einmal zwei oder mehr Graaf-Follikel gleichzeitig platzen, was spontan vorkommen kann und vor allem nach einer Hormonbehandlung häufiger auftritt.
 
Im Laufe des Lebens einer Frau reifen maximal etwa 400 bis 500 Eizellen; schon ab der Geburt schrumpfen viele Primärfollikel, und nach den Wechseljahren sind keine Eifollikel mehr vorhanden.
 
Die Ursache für die Häufigkeitszunahme von Chromosomenaberrationen mit dem Alter der Mutter sieht man zum Teil in den jahrzehntelangen Ruhepausen mit den nicht zu Ende geführten Reifeteilungen, in deren Verlauf sich leicht Chromosomen verschieben können.

Universal-Lexikon. 2012.

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